Als Erstes schule dich in den Vorbereitungen.

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Der Buddhismus kennt die so genannten ‚vier Mahnungen‘, die bei jeder Art von heilsamer Handlung hilfreich sind: Man bedenke in dem Fall

  1. Die Kostbarkeit der jetzigen Umstände, die es mir ermöglichen, mich überhaupt damit zu beschäftigen
  2. dass diese Umstände jederzeit – etwa durch Schicksalsschläge – ein Ende finden können
  3. was ich durch mein Handeln (oder Nichthandeln) bewirken und auslösen kann
  4. dass wirkliches Glück nicht von äußeren Umständen abhängt. Vielmehr ist alles in Bewegung, alles verändert sich. Wenn ich versuche, etwas Bewegtes festzuhalten, so werde ich mir mit Sicherheit wehtun.

Wir leiden im Allgemeinen daran, dass wir keinen Bezug dazu haben, wie wirkliches Glück zu finden ist, dass wir nicht wissen, wie Leiden vermieden werden kann und dadurch im Kummer dieser Orientierungslosigkeit gefangen sind. Schließlich haben wir damit zu kämpfen, dass wir uns immer wieder mit Dingen beschäftigen müssen, die uns nerven oder die uns Kummer bereiten und dass wir Zustände, die wir genießen oder die uns Freude bereiten, nicht festhalten können.

Die Vorbereitungen dienen dazu, Grundlagen für eine bessere Orientierung zu finden. In der buddhistischen Tradition verkörpert die so genannte Zuflucht die Bedingungen von Offenheit, Freiheit und geistiger Gesundheit. Die ‚Zuflucht‘ hat drei Aspekte, die man als die ‚Drei Juwelen‘ kennt.

  • Dies ist zunächst die Grundlage, dass Offenheit, Freiheit und geistige Gesundheit unsere ureigene Natur sind. Wir müssen diese Qualität nicht erobern, sondern nur finden. Im Buddhismus nennt man dies Buddha, die innere Buddhanatur oder die grundlegende Gutheit (basic goodness).
  • Sodann das Vorhandensein von Hilfestellungen und Belehrungen, die es ermöglichen, dass die für mich passende Führung und Erkenntnis dann kommt, wenn ich dafür bereit bin (Dharma oder Lehre).
  • Und schließlich das Vertrauen darin, dass ich bei diesen Bemühungen nicht alleine bin (Sangha oder Gemeinschaft).

Die älteste Mönchstradition Europas ist der Orden der Benediktiner. Die Regel des Ordensgründers beginnt mit diesem Satz: „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat!“ (Regula Benedicti, Prolog). Jede kontemplative Tradition sieht in der persönlichen Führung durch eine qualifizierte Lehrerin oder Lehrer die Grundlage der persönlichen Entwicklung.

Die hier angesprochenen Vorbereitungen dienen dazu, dass man sich eingesteht, dass man aus den ‚leidvollen Umständen‘ kaum herausfindet und sich daher

  • um Hilfe umsieht und sich auf diese einlässt, wenn man sie gefunden hat
  • von den Umständen löst, die einen gefangen halten
  • inneren Qualitäten zuwendet, die einen aus diesen Umständen befreien

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Betrachte alle Erscheinungen als Traum.
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