Laxheit oder geistiger Dumpfheit (tib. bying-ba) in der Meditationspraxis
„Laxheit ist definiert als der geistige Faktor des Nachlassens der Auffassungsgabe des Geistes bei der Kultivierung der Tugend; sie ist eine innere Ablenkung, eine Verringerung der Intensität der Klarheit des Geistes. In einer groben, neutralen Form der Laxheit wird das Objekt nicht gesehen, als ob man in die Dunkelheit eingetreten wäre. In diesem Zustand verweilt der Geist in einer subjektiven Klarheit, aber ohne Intensität, und ist nicht in der Lage, auf dem Objekt der Beobachtung zu verweilen. Eine andere Form der groben Laxheit tritt auf, wenn der Geist Stabilität in dem Sinne hat, dass er auf seinem tugendhaften Beobachtungsobjekt verweilt, es ihm aber an Klarheit mangelt; dies ist eine tugendhafte Form der Laxheit aufgrund des Verweilens des Geistes auf einem tugendhaften Objekt. Subtile Laxheit tritt auf, wenn man die Stabilität hat, die Auffassungsweise des Objekts nicht zu verlieren, und auch die Klarheit, aber es fehlt die Intensität der Klarheit, weil man die Stärke der Auffassungsweise gelockert hat.
Da sowohl subtile Laxheit als auch tatsächliche meditative Stabilisierung Stabilität und Klarheit aufweisen, ist es schwierig, zwischen beiden zu unterscheiden. Der Faktor, der die meditative Stabilisierung auszeichnet, ist jedoch die Intensität der Klarheit. Das Fehlen von Intensität bezieht sich auf eine Lockerheit des Geistes und kann innerhalb der Stabilität des Verweilens auf dem Objekt auftreten; die Verfestigung des Stabilitätsfaktors innerhalb dieser Lockerheit wirkt als Ursache der subtilen Laxheit. Eine Intensität der Klarheit zu haben, bedeutet andererseits, dass der Geist fest auf dem Objekt der Beobachtung verweilt. Das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein dieser Intensität wird mit dem lockeren oder festen Halten einer Schale verglichen, oder mit dem Unterschied zwischen dem gewöhnlichen Glauben an einen Lama und dem besonders starken Glauben, der gelegentlich erzeugt wird, wenn eine Verschärfung im Modus des Begreifens auftritt.
Wenn man subtile Laxheit fälschlicherweise als Meditation identifiziert, können nicht nur die vier Konzentrationen und die vier formlosen Versenkungen nicht erreicht werden, sondern auch in diesem Leben selbst wird die Vergesslichkeit zunehmen und das zeitlose Gewahrsein abnehmen, was dazu führt, dass man – gleichsam absichtlich – die Mittel kultiviert, um eine Wiedergeburt als Tier zu erreichen.
Obwohl Lethargie und Schläfrigkeit zu Laxheit führen können, ist Laxheit nichts von beidem. Lethargie ist eine Schwere von Körper und Geist, die in der Verdunkelung enthalten ist und alle Wurzel- und sekundären Verstrickungen begleitet […], während Laxheit ein Faktor des inneren Rückzugs ist und daher die Störgefühle (emotionale Verstrickungen) nicht begleiten kann, die außerhalb liegen. Lethargie verdunkelt und vernebelt den Geist, während Laxheit dies nicht tut. Die Erwähnung von Laxheit hier als Fehler in der meditativen Stabilisierung schließt jedoch implizit auch Lethargie, Schlaf und so weiter ein. Innerhalb der Laxheit selbst sind zwei Arten zu unterscheiden, eine, die ein übermäßiges Zurückziehen des Geistes nach innen ist, und eine andere, die eine bloße Verminderung der Wahrnehmungsweise des Geistes ist.“ Hopkins 1996:S76 ff, übersetzt, gekürzt