Erregung in der Meditationspraxis (engl. excitement) oder geistiger Flatterhaftigkeit (tib. rgod-pa, Aufgeregtheit)
„Erregung ist eine Unruhe des Geistes und eine Zerstreuung auf ein Objekt der Begierde – das Sosein eines angenehmen Objekts, wie die nächtliche Erinnerung an einen Tanz, den man am Tag gesehen hat. Da Aufregung ein sekundäres Störgefühl ist, das zum Faktor des Begehrens gehört, sind nicht alle Zerstreuungen Fälle von Aufregung, wie z.B. wenn der Geist zu einem Objekt des Zorns oder sogar zu einem anderen tugendhaften Objekt zerstreut wird. Obwohl alle Zerstreuungen der meditativen Stabilisierung schaden und implizit in der Erwähnung von Erregung enthalten sind, wird dies nicht explizit erwähnt, weil diejenigen, die gerade die meditative Stabilisierung kultivieren, dem Bereich des Verlangens angehören. Sie müssen vor allem die Anhaftung an angenehme Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker und greifbare Objekte aufgeben, während die Streuung an tugendhafte oder verhasste Objekte weniger häufig und für kürzere Zeiträume erfolgt. Wenn man jedoch ruhiges Verweilen kultiviert, unterbricht das Streuen zu angenehmen oder unangenehmen Objekten oder zu tugendhaften Objekten, wie z.B. die Achtsamkeit beim Spenden, die Stabilisierung des Geistes und muss daher beendet werden.
Bei grober Erregung geht das Objekt der Beobachtung in der Vergesslichkeit verloren, wohingegen bei subtiler Erregung das Objekt nicht verloren geht, sondern ein Winkel des Geistes in eine sich schnell bewegende Geistesbewegung verwickelt ist, so dass ein angenehmes Objekt im Begriff ist, dem Geist zu erscheinen. Der Zustand der subtilen Erregung wird mit Wasser verglichen, das sich unter dem Eis eines gefrorenen Flusses bewegt. Das Gegenmittel gegen das Nicht-Identifizieren von Laxheit und Erregung ist die Introspektion, die sie schnell erkennt. Wie ein Spion untersucht die Selbstbeobachtung, ob Laxheit und Erregung entstanden sind oder nicht. Die ständige Kultivierung der Introspektion würde die Stabilität verhindern; würde man jedoch die Introspektion überhaupt nicht kultivieren, würde man die Fehler nicht erkennen, die bereits aufgetreten sind, wie z.B. einem Dieb zu erlauben, einzudringen und den Reichtum zu stehlen; deshalb muss man die Achtsamkeit im Voraus vorbereiten und dann gelegentlich die Prüfung einleiten, ob Laxheit und Aufregung aufgetreten sind oder nicht.
Wie im Beispiel (1) eine Tasse Tee mit der Hand zu halten, (2) sie fest zu halten und (3) mit dem Auge zu untersuchen, ob sie gekippt ist, hält (1) die Achtsamkeit das Objekt der Beobachtung fest, (2) die Art der Wahrnehmung wird gestrafft, und (3) die Selbstbeobachtung analysiert, ob Nachlässigkeit und Aufregung aufgetreten sind oder nicht.“ Hopkins 1996:S76 ff, übersetzt, gekürzt