Befreiung im Körper, in den Gefühlen und im Geist
In einem Gespräch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Dharmapraxis und Erleben mit Psychedelics führt Jack Kornfield aus:
„Heilung findet auf verschiedene Weise statt, aber die grundlegendste Heilung in der buddhistischen Praxis geschieht durch das Gewahrsein dessen, was im Körper, in den Gefühlen oder im Geist verdreht, verknotet oder in der Dunkelheit gehalten wurde. Durch systematische Meditationspraxis bringt man die Kraft des Mitgefühls und der Achtsamkeit zu diesen Knoten und die tiefsten Muster des Festhaltens öffnen sich.
Durch sitzende Meditation kann die tiefste Befreiung des Körpers erfolgen, ohne dass man ein physisches Yoga macht. Es gibt viele Muster des Geistes, in die wir uns verstricken: Überzeugungen, Meinungen und Sichtweisen, die uns dazu bringen, an unserem Gefühl des Selbst als getrennt festzuhalten. Auch diese können geöffnet und geheilt werden.
Die Heilung mit Psychedelika ist ganz ähnlich. Heilung tritt ein, wenn man eine geeignete und vorsichtige Situation hat und das Unterbewusstsein durch die Psychedelika geöffnet wird. Vielleicht erleben Sie ein vergangenes Trauma wieder, oder Sie erfahren den Schmerz, der durch einen Unfall oder eine Operation in Ihrem physischen Körper steckt, oder die Anspannung, die durch tief gespeicherten Zorn oder Festhalten entstanden ist, kommt ins Bewusstsein und beginnt sich zu lösen.
Die heilende Wirkung entsteht durch die Kraft, das ins Bewusstsein zu bringen, was unterhalb der Schwelle des Gewahrseins lag. Ein Teil der Schwierigkeit mit Psychedelika und sogar mit Meditation besteht darin, dass es zu schnell geht und die Menschen überwältigt werden. Es besteht die Gefahr, dass sie sich danach sofort abschalten. Sie kommen an einen Punkt, der zu ängstlich oder zu schwierig ist. Aber es gibt Heilungen, die auf diese Weise auf all diesen Ebenen von Körper, Gefühlen und Geist stattfinden.“ (Kornfield 2015, übersetzt)