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Tilmann Borghardt

Lama Tilmann Borghardt (Karma Sönam Lhündrup) (Quelle: https://dhagpo-kagyu-mandala.de/)

„1959 wurde ich als zweiter von vier Söhnen in einer Pfarrersfamilie geboren. Die Kindheit war nicht immer einfach, aber wir vier Brüder mögen uns sehr, was auch heute ein wundervolles Geschenk ist. In der Jugend erlebte man mich mit unterschiedlichen Haar- und Bartlängen, mit warmherzigen Freundinnen, ich reiste viel, vor allem liebte ich das Trampen. Es folgten Medizinstudium, Homöopathie, politisches Engagement, und dann die Ehe mit vielfältigen Erfahrungen von „Honig und Salz“ bis zur Mönchsordination.

Ich war noch auf dem Gymnasium, als ich mit der Meditation begann. Aber erst im Frühjahr 1981, während des Studiums, traf ich meinen ersten buddhistischen Lehrer, Gendün Rinpoche, einen total wahrhaftigen Menschen, der für mich die lebende Verkörperung des vollen menschlichen Potentials war. Ich studierte in Freiburg und Lama Gendün gab dort ein Wochenende mit Unterweisungen zum Thema „Herzensgeist des Erwachens“ (Bodhicitta). Ich hatte das Gefühl, das erste Mal in meinem Leben einem Menschen zu begegnen, dessen Worte, Wesen und Handeln komplett im Einklang miteinander sind, ohne irgendwelche Widersprüche. Seine Unterweisung beeinflusste zutiefst meine spirituelle Reise der kommenden Jahre, denn Gendün pflanzte ein erstes Verständnis der Buddha-Natur in mein Herz. Ich war von da an überzeugt, dass wir alle das Potential haben zu erwachen. Was für ein herausfordernder Weg mit vielen kleinen Schritten und auch Rückschritten dieser Weg des Erwachens das jedoch ist, wurde mir erst Jahre später klar — und enthüllt sich auch weiterhin immer wieder neu.
Ein paar Monate nach dieser ersten Begegnung mit der gelebten buddhistischen Lehre nahm ich 1981 Zuflucht bei Shamar Rinpoche in Paris. Er gab mir seine ermutigende Zustimmung, Meditation bei Lehrern der burmesischen Vipassana Tradition zu studieren; dies waren Saya U Chit Tin und Mother Sayama, Schüler von Saya U Bha Khin, und auch Anagarika Munindra in Bodhgaya. Mit ihnen praktizierte ich neun 10-Tages-Retreats über einen Zeitraum von drei Jahren, bis ich Kalu Rinpoche und Tenga Rinpoche kennenlernte. Sie unterwiesen mich in den weiten Sichtweisen des Vajrayana und des Mahamudra und ihre gütige Anleitung hat schließlich dazu geführt, unmittelbar nach meinem Studium mit damaligen Frau Irene in ein langes Retreat zu gehen.
Auf Anraten von Tenga Rinpoche baten wir Gendün Rinpoche, unser Retreat zu betreuen. Er gab uns perfekte Bedingungen für ein geschlossenes Retreat in Frankreich, in Dhagpo Kagyu Ling (Dordogne). Alle 2-3 Monate gab er uns ausführliche persönliche Unterweisungen und zwischendurch wurden wir von seinen Schülern Henrik und Walli geführt. Das Retreat dauerte von November 1986 bis Sommer 1990, als mein starker Wunsch, monastische Gelübde zu nehmen, das Retreat unvorhergesehen beendete. Zunächst nahm ich die einfachen Keuschheitsgelübde und im Februar 1991 empfing ich die monastische Ordination, wo ich den Namen Karma Sönam Lhündrup erhielt (auch Irene nahm die Gelübde und heißt seither Dorje Drölma). Wir beide schlossen uns dann bis Juni 1994 dem traditionellen Dreijahres-Gruppenretreat in der Auvergne an (Le Bost). 12 Jahre später ließen wir uns auch formell scheiden.


Nach dem Retreat gründeten Lama Gendüns Schüler am selben Ort in der Auvergne das wunderschöne Karma Kagyü Kloster „Dhagpo Kundreul Ling“, zu dem damals zehn Retreat-Gruppen gehörten. Ab Sommer 1994 arbeitete ich dort im Auftrag von Gendün Rinpoche als einer der Lehrer, die für die mehrjährigen Retreats verantwortlich waren. Zusammen mit meinen Kollegen kümmerte ich mich insgesamt um fünf Dreijahres-Zyklen mit Schülern im ersten und zweiten Retreat-Zyklus, betreute zudem individuelle Retreats und leitete Meditationskurse. Wie in meiner kurzen Biografie zu lesen ist, ging meine Arbeit für den Dharma seit Ende 2011 außerhalb der Klostergemeinschaft weiter, ein Leben mit weniger formellen Verantwortungen, das stärker dem Studium, der Meditation und dem Schreiben gewidmet ist.“

(https://retreathaus.ekayana-institut.de/)

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