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Lojong-Geistestraining

Zur Geschichte des Lojong-Geistestrainings

Die Lojong-Geistesschulung (Tib blo sbyong) ist eine geistige Trainingspraxis, die im 12ten Jahrhundert in Tibet von Chekawa Yeshe Dorje formuliert wurde. Sie ist eine Tradition der tibetisch-buddhistischen Praxis, die besonders mit der Kadampa-Übertragung verbunden ist und Belehrungen zur Kultivierung von Mitgefühl (karuņā) und bodhicitta liefert. 

Die Übung besteht darin, die Fixierung auf eine Vorstellung von einem isolierten Ich in geduldiger und mitfühlender Weise zu lösen, um sie in die Wertschätzung anderer umzuwandeln. Dies geschieht etwa, indem man die illusorische Natur des Selbst, die Fehler in der Selbstsucht und die Vorteile, die sich aus der Wertschätzung anderer ergeben, kontempliert. 

Atiśa Dīpaṃkara Śrījñāna (982-1053), Drom Tönpa, Gründer der Kadampa-Tradition, sowie Langri Thangpa (1054-1123) haben im elften Jahrhundert wesentlich dazu beigetragen, diese Tradition nach Tibet zu bringen. Die Schulung zielt darauf ab, Schwierigkeiten in Möglichkeiten zu verwandeln, das Herz zu öffnen und Mitgefühl und liebevoller Güte Raum zu geben.  Die Schulungen basieren zum Beispiel auf der Technik zum Ausgleich und Austausch von Selbst und Anderem (tong len), wie sie im achten Kapitel von Śāntidevas Bodhicaryāvatāra, einem Gedicht in zehn Kapiteln über den Bodhisattva-Pfad, dargelegt wird.   

Es ist eine Praxis, die Schwierigkeiten willkommen heißt, weil es nichts Besseres gibt, um dem grundlegenden Irrtum einer isolierten Ich-Identität zu begegnen. Texte vergleichen zum Beispiel den Bodhisattva mit einem Helden, der Speeren und Pfeilen widerstehen kann, und mit einem Pfau, der Gift isst und dadurch noch schöner wird; er sagt, dass Schwierigkeiten, denen man im täglichen Leben begegnet, Gründe sind, die Entschlossenheit zu stärken, weil sie wie die Speere und Pfeile der karmischen Ergebnisse sind, die durch frühere unheilvolle Handlungen ausgelöst wurden. Aus dieser Perspektive werden Umstände, die normalerweise beunruhigend oder deprimierend sind, in Gründe für Glück verwandelt, indem man sich bewusst macht, dass hierbei negatives Karma aktualisiert wurde, was die Gelegenheit gibt, dieses umzuwandeln und aufzulösen. Die Vorstellung eines getrennten und von der Umwelt isolierten Selbst wird als Hauptgrund für die früheren unheilvollen Handlungen, die negative Ergebnisse verursacht haben, und für die gegenwärtigen unheilvollen Taten, die anderen schaden und das eigene Wohlergehen des Praktizierenden nicht fördern, angesehen.  

Lojong, die Übungen des tibetischen Geistestrainings (Geistesschulung), ermöglichen es uns, eine starke und positive Einstellung in Bezug darauf zu bewahren, wie wir den Herausforderungen des Lebens entgegentreten. Indem wir unseren Geist trainieren, können wir jegliche negativen Umstände in eine Gelegenheit umwandeln, Liebe, Mitgefühl und Verständnis zu entwickeln. (Berzin-Archives – Study Buddhism)

Zu den Übungstexten

In dieser Website wird ein Wurzeltext von Chekawa Yeshe Dorje, das Geistestraining in sieben Punkten, dargelegt. Der Text besteht aus 59 Merksätzen, die man kontemplieren oder von denen man sich überraschen lassen kann. Den Blog aller Einträge findest du im Menü. 
Diese homepage ist so angelegt, dass die Startseite nach dem Zufallsprinzip beim Öffnen einen anderen Spruch zeigt. So kann man etwa diese Seite im Browser abspeichern und erhält mit jedem Öffnen eine Anregung zur Kontemplation.

Die Ordnung der Merksätze kann man auch systematisch betrachten, sie findet sich im Menü unter Geistestraining in dieser Aufteilung:

  1. Grundlagen
  2. Hauptpraxis
  3. Umwandeln
  4. Quintessenz der Praxis
  5. Maßstäbe für Fortschritte
  6. Verpflichtungen
  7. Richtlinien

Jede Darstellung eines Merksatzes ist mit einem Bild versehen. Unter dem Bild findet sich zumindest ein weiterführender Link, der sich entweder auf Belehrungen von Tilman Borghard (Lama Sönam Lhündrup) oder einen Kommentar von Jamgön Kongrül bezieht. Weiterführende Texte und Links finden sich in der Literaturliste.

Möge es nützlich und heilsam sein.
Maṇgalam

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