„(T. rang rgyud pa). In Sanskrit „Autonomist“, einer der beiden Hauptzweige (zusammen mit dem Prāsaṅgika oder „Konsequentialist“) der Madhyamaka-Schule in Indien. Es ist wichtig zu beachten, dass die Bezeichnung Svātantrika als Unterschule des Madhyamaka in der indischen Literatur nicht vorkommt und in Tibet nachträglich geprägt wurde, um die Entwicklungen des Madhyamaka in Indien zu beschreiben.
Der Name Svātantrika leitet sich von dem Beharren auf der Verwendung von autonomen Syllogismen (Svatantraprayoga) in Debatten über die Natur der Realität ab, wie sie von Bhāvaviveka dargelegt und von Candrakīrti in ihren jeweiligen Kommentaren zu Nāgārjunas Mūlamadhyamakakārikā abgelehnt wurden. In den tibetischen Doxographien zählen Bhāvaviveka und Śāntarakṣita zu den führenden Vertretern der Svātantrika; ersterer wird als Begründer des Sautrāntika-Svātantrika-Zweiges und letzterer als Begründer des Yogācāra-Svātantrika-Zweiges betrachtet.“ (Buswell/Lopez (2014, übersetzt)
Sautrāntika-Svātantrika-Madhyamaka
„(T. Mdo sde spyod pa’i dbu ma rang rgyud pa). Eine der beiden Unterschulen (zusammen mit dem Yogācāra-Svātantrika-Madhyamaka) des Svātantrika-Zweiges des Madhyamaka, wie von tibetischen Exegeten identifiziert. Dies ist die Schule von Bhāvaviveka, seinem Kommentator Avalokitavrata und Jñānagarbha. Wie andere Svātantrikas behaupten diese drei Exegeten, dass Phänomene konventionell durch ihre eigenen Eigenschaften (Svalakṣaṇa) existieren. Sie erklären also, dass äußere Objekte konventionell existieren und leugnen die Existenz eines selbsterkennenden Gewahrseins (Svasaṃvedana). In Bezug auf den Pfad behaupten sie, dass Śrāvakas und Pratyekabuddhas die Selbstlosigkeit der Person (Pudgalanairātmya), nicht aber die Selbstlosigkeit der Phänomene (Dharmanairātmya) verstehen, während Bodhisattvas beide Arten von Nichtselbst verstehen.“ (Buswell/Lopez (2014, übersetzt)
Yogācāra-Svātantrika-Madhyamaka
(T. Rnal ‚byor spyod pa’i dbu ma rang rgyud pa). Nach Ansicht tibetischer Exegeten, die den Begriff geprägt haben, einer der beiden Zweige der Svātantrika-Schule des Madhyamaka, zusammen mit dem Sautrāntika-Svātantrika-Madhyamaka. Zu seinen Hauptvertretern gehören Śāntarakṣita und Kamalaśīla. Wie Yogācāra vertritt die Schule die Ansicht, dass äußere Objekte nicht existieren und dass Objekte von der Natur des Bewusstseins sind. Wie das Madhyamaka vertritt die Schule, dass das Bewusstsein leer von wahrer Existenz ist. In ihrer Darstellung der drei Fahrzeuge (Triyāna) korreliert sie jedes Fahrzeug mit einer anderen Weisheit und bringt so die Ansichten des Hīnayāna, Yogācāra und Madhyamaka zusammen. Um die Befreiung von der Wiedergeburt als Arhat zu erreichen, muss der Śrāvaka verstehen, dass ein andauerndes Selbst (Atman) nicht existiert. Ein Pratyekabuddha muss verstehen, dass Objekte, und damit die äußere Welt, nicht getrennt von den Bewusstseinen existieren, die sie wahrnehmen, und damit das Grāhyagrāhakavikalpa aufgeben, die falsche Vorstellung, dass es eine Trennung zwischen Subjekt und Objekt gibt. Um die Buddhaschaft zu erreichen, muss der Bodhisattva die Leerheit (Śūnyatā) aller Phänomene verstehen.