Kagyü Übertragungslinie

Der Kagyupa-Orden

Die Tradition der Kagyupa-Orden geht auf den tibetischen Meister Sönam Rinchen Gampopa zurück. Gampopa verschmolz verschiedene Quellen und schuf daraus eine Übertragungslinie von ganz neuer Qualität. Diese Quellen sind im Wesentlichen

  • Kadampa-Tradition, die auf Atisha Dipamkara Srijnana (980-1054) zurückgeht
  • Schulung des Geistes in Bodhicitta (Jangchub Semjong, allgemein Lojong genannt)
  • Mahāmudrā in der Tradition der indischen Mahasiddhas (s.u.)

Gampopas Erbe ist sowohl von einer stabilen Lehr- Tradition in klösterlichen und nichtklösterlichen Lebensgemeinschaften, als auch von der Inspiration durch Asketen und Yogis geprägt, die in stiller Zurückgezogenheit ein sehr einfaches Leben führten. Der bekannteste indische Yogi ist Milarepa (1040–1123), der Lehrer Gampopas.

Mahāmudrā-Tradition

Die unmittelbare Quelle der Lehren der Kagyü-Mahāmudrā-Überlieferung waren die Mahāsiddhas (die „Großen Verwirklichten“), die wandernden asketischen Lehrer des indischen Subkontinents. Einzelne tibetische Meister wie Marpa Chökyi Lodrö (1012-1097) und Milarepas Schüler Rechung Dorje Dragpa, Rechungpa (1084-1161) lernten bei indischen Mahasiddhas und brachten diese Traditionen nach Tibet.

Die Mahāsiddhas waren weithin anerkannt und hoch verehrt für ihre Weisheit, ihre wunderbaren Kräfte und ihre völlige Loslösung von jeglichen materialistischen und egoistischen Anliegen. Oft wurden sie wegen ihres unkonventionellen Verhaltens, ihres überwältigenden Witzes und ihrer Weisheit sowie ihres unbekümmerten Lebensstils als „verrückte Yogins“ bezeichnet. Zu den wichtigsten unter einer Vielzahl indischer Mahāsiddhas gehörten Tilopa, Maitripa, Naropa und Savaripa.

Die frühere Linie von Lehrern umfasste die erhabenen Asaṅga, Saraha und Nāgārjuna. Der älteste bekannt Lehrer dieser Tradition ist Ratnamati.

Der Kagyupa-Orden ist ein lockeres Konglomerat von monastischen und von nicht-monastischen Lehrzentren (tib. lama’i zimkhang – eine Tradition, die von Marpa Chökyi Lodrö begründet wurde), von denen jedes unabhängig funktioniert, während es der gemeinsamen Geschichte und dem gemeinsamen Erbe treu bleibt. Die wirksamen Vehikel für diese Errungenschaften sind eben diese stabilen Zentren, die Institution der reinkarnierten Lamas (Tulkus) und die höhlenbewohnenden oder wandernden Yogins und Yoginis. Kagyü-Lehrer/innen, Schriftsteller/innen, Dichter/innen und Kunsthandwerker spielten ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der religiösen Tradition und Kultur Tibets.

Der Begriff „Kagyupa“ bedeutet „Vertreter/in der mündlichen Übertragung“. Die Silbe ‚ka‘ steht für „mündliche Unterweisungen“; ‚gyu‘ für „Übertragung“ (von Lehrer/in zu Schüler/in – ursprünglich beschränkt auf eine Eins-zu-Eins-Beziehung); ‚pa‘ lässt sich hier als ‚Anhänger/in‘ oder ‚Vertreter/in‘ deuten. Manchmal wurde ‚ka‘ (bKa buchstabiert) jedoch als ‚kar‘ (dKar buchstabiert) ausgesprochen, was „weißes Gewand“ bedeutet und von der weißen Baumwollrobe abstammt, die der Kagyü-Yogi Milarepa während seiner Jahre als Einsiedler trug.

Während der frühen Phase der Kagyü-Geschichte entstanden vier große Orden (als „Ältere“ bezeichnet) und acht kleine Orden (als „Jüngere“ bezeichnet). Die verschiedenen unabhängigen Kagyu-Schulen waren, wie andere Schulen auch, von einzelnen tibetischen Lehrern gegründet und geprägt.

(Vgl. Lhalungpa 2004)

Die vier großen Kagyü-Schulen:

  • Barom Kagyu – Gegründet von Barom Darma Wangchuk (1100 – )
  • Phagdru Kagyu – Gegründet von Phagmo Drupa Dorje Gyalpo (1110 – 1170)
  • Karma Kagyu – Gegründet von Dusum Khyenpa, Karmapa I (1110 – 1193)
  • Tshalpa Kagyu – Gegründet von Zhang Tsondru Drakpa (1123 – 1193)

Die acht kleinen Kagyü-Schulen:

  • Drikung Kagyu – Gegründet von Kyopa Jigten Gampa (1143 – 1212)
  • Taglung Kagyu – Gegründet von Taglung Thangpa Tashi Palden (1142 – 1210)
  • Trophu Kagyu – Gegründet von Drogon Gyaltsha (1118 – 1195)
  • Lingre Kagyu – Gegründet von Lingre Pema Dorje (1128 – 1188)
  • Martsang Kagyu – Gegründet von Choje Marpa Dondrup ( )
  • Yelpa Kagyu – Gegründet von Yelpa Yeshe Tsek ( )
  • Yazang Kagyu – Gegründet von Zarawa Yeshe Senge (1169 – 1207)
  • Shugseb Kagyu – Gegründet von Nyephu Gyergom Chenpo

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Indische Patriarchen der Kagyü-Mahamudra-Linie

Dies ist die Linie der Mahamudra-Übertragung. Eine weitere wichtige Übertragungslinie in der Kagyü-Tradition ist die Kadampa-Übertragung, die über Atisha zu Sönam Rinchen Gampopa und seine Schüler*innen und Nachfolger’innen führt. Es heißt zudem, dass auch Marpa Chökyi Lodrö Atisha getroffen habe und von ihm Lehren empfangen habe.







Tilopa
Tilo Sherab Sangpo, Tilopa (988-1069)

Jetaripa
Jñānagarbha
Prajñārakṣita
Kasoripa
Atisha Dipamkara Srijnana (980-1054)


Śāntibhadra
„yoginī, geschmückt
mit Knochenornamenten
Chitherpa
Paiṇḍapa
Riripa
Naropa
Naropa (1016-1100)


Kagyü-Mahamudra-Linie in Tibet



Marpa

Milarepa
Milarepa (1040–1123)


became the principal student to receive the transmissions and master the explanations of the Tantras

Link

became the primary student to receive the transmissions and master the practice of Ösal [luminosity]

Gampopa
Rechungpa
Rechung Dorje Dragpa, Rechungpa (1084-1161)
Schüler:
Rinchen Drak



Gampo Tsultrim Nyingpo (1116- um 1170)
Düsum Kyenpa
Phagmodrupa Dorje Gyelpo
oder
Phakmo Trupa (1110–1170)
Saltong Shogam
diese Linie gibt es nicht mehr
RigpaWiki

Zhang Drowae Gönpo
diese Linie gibt es nicht mehr


Barom Dharma
Wangchuk

Taklung Tashi Pal
Gründer der Taklung-Kagyü

Tsangpa Gyara
Gründer der Drukpa-Kagyü

Khadampa Deshek
Gründer der Katok Nyingma









Siehe auch

KagyuOffice

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