- Schüler von Jālandaripa oder Jālandharapā oder Jalandara
Krishnacharya hat viele Namen: Kṛṣṇācārya, Kṛṣṇapa, Kāhṇa, Kāhnapa, Kānhapā, Kānhapada, Caryādhara (Nagpopa Chöpa, oder Nagpo Chöpa, nag po spyod pa). ‚Kānha‘ (skr) oder ‚Nakpo‘ (tib) bedeutet ‚der Schwarze‘ oder ‚der Dunkle‘) und es sind in der indischen Vajrayana-Tradition zumindest zwei Personen mit dem Namen Kṛṣṇācārya oder Nakpo Chöpa benannt.
Jonang Tāranātha unterscheidet zwischen einem jüngeren und einem älteren Kṛṣṇācārya (zB Templeman 1989:77 oder 83). Der Ältere ist Schüler von Jālandaripa und mit Chakrasamvara verbunden, während der Jüngere mit Hevajra assoziiert und Schüler von Virupa (9.Jhdt) ist. (Schott 2019). In seiner Geschichte des Buddhismus in Indien erwähnt Jonang Tāranātha Jālandharipa und Kṛṣṇacaryā im Zusammenhang mit der Dynastie von König Gobicandra im Osten des indischen Subkontinentes (ich vermute im heutigen Bengalen). Gobicandra kam nach Jonang Tāranātha auf den Thron, kurz nachdem Dharmakīrti verstorben war, also im 7. Jhd. unserer Zeitrechnung: „… und gebar den König Govitschandra, der um die Zeit, als Dharmakirti starb, zur Herrschaft kam. Es ist anderswo bekannt, wie diese beiden Könige von dem Zauberkundigen Dschalamdhari und dem Atscharja Krischnatscharin bekehrt wurden.“ (Tāranātha 1869:195)“
Krishnacharya wird mit Saraha, Tilopa, Naropa und Vīrupa mit so genannten Dohās (Dohākoṣa), tantrischen poetischen Lehrgesängen in indischer Tradition verbunden.
„Krishnacharya war ein indischer buddhistischer Praktizierender. Als Zeichen seiner Errungenschaften wird er meist mit sieben Sonnenschirmen und sieben Trommeln dargestellt, die im Himmel über ihm schweben. Als Reittier wird er üblicherweise auf einem belebten Leichnam oder Zombie dargestellt. In der Literatur ist er dafür bekannt, dass er von fünfhundert Yogis und Yoginis umgeben ist – dies ist jedoch in der Malerei und Bildhauerei nicht typisch.
Jalandara war der Hauptlehrer von Krishnacharya und ihre Hauptpraktiken waren die Cakrasamvara, Hevajra und Mahamaya Tantras. Es gibt drei berühmte Cakrasamvara-Traditionen in Tibet, die als „Lu Nag Dril Sum“ bekannt sind und sich auf die drei berühmten Siddhas Luipa, Krishnacharya und Ghantapa beziehen. Es gibt mehrere Biographien von Krishnacharya, wobei die längste von Jonang Taranata geschrieben wurde, der sich selbst für die Reinkarnation des Mahasiddha hielt.“ (Dakinitranslations)
Jonang Tāranātha verwendet die Namen Caryāpā, Kṛṣṇācārya, Kṛṣṇapa oder Kāṇha gleichwertig für Krishnacharya und auch seine Schüler:innen und Nachfolger:innen, welche „Caryāpā yogin“ genannt wurden. „Dieser Acarya ist auch als Kanhacarya bekannt, was soviel bedeutet wie der Schwarze Acarya. Wenn man den kurzen Worten Kanha und Kṛṣṇa das Wort caryapa hinzufügt, werden sie zu Kānhacāryapa und Kṛṣṇacāryapa oder dem Schwarzen Asketen. Er ist auch bekannt als Caryacaryapa oder der Asket Acarya sowie Caryavajra oder der Vajra-Asket und Acarya Caryadharipa oder der Acarya Herr der Asketen. Dies sind alles Namen, unter denen er bekannt ist.“ (Templeman 1989:5f).
Kṛṣṇapa begründete im Osten Indien eine eigene Übertragungslinie, die sich von anderen unterschied. „Der Osten wurde von Kṛṣṇapa bekehrt und daher gibt es viele Caryapas, der Süden wurde von Nagarjuna bekehrt und daher gibt es viele Dharmapas, der Westen wurde von Lva-va-pa bekehrt und daher gibt es viele Balantipas, der Norden wurde von Goraksa bekehrt und daher gibt es viele Atesapas.“ (Templeman 1989:81)
Kāṇha wird als Wurzelguru von Tilopā genannt („Dieser Acarya arbeitete hauptsächlich mit Cakrasamvara für das Wohl der fühlenden Wesen und war der Wurzel-Guru des Siddha Tillipa [Tilopā]“, Templeman 1989:77). Es ist zu vermuten, dass hier mit ‚Kāṇha‘ ein Caryāpā-Yogi in der Nachfolge des Kāṇha gemeint ist. „Die Acarya Luyipa, Ghantapa und Kṛṣṇācārya waren die Pioniere des Cakrasamvara und sind so berühmt wie Sonne und Mond. Jeder der anderen Siddhas wie Darikapa und Denkipa und der jüngere Indrabhuti verbreiteten seine Praxis noch weiter.“ (Templeman 1989:93) Tāranātha beschreibt diese Übertragungslinie: Saraha, Nagarjuna, Savari, Luyipa, Denkipa, Tillipa [Tilopa] (Templeman 1989:137)
Tilopā nennt in seinem Werk Ṣaḍdharmopadeśa Caryāpā (Tsā rya pa) als einen seiner Lehrer. Torricelli schreibt: „Tāranātha bezeugt, dass „dieser ācārya für das Wohlergehen der Wesen hauptsächlich auf der Grundlage von Cakrasaṃvara arbeitete und der Wurzelguru (rtsa ba’i bla ma) des Siddha Tilopā war“ (Kahna pa’i rnam thar 334.5; vgl. TLKK 77)“. Er sieht Caryāpā in dieser Übertragungslinie:
Haḍipā/Jālandharapā
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Kāṇha/Kṛṣṇācārya/Krishnacharya
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Bhadrapā/Guhyapā
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Antarapā/Antarācārya/Caryāpā/Vijayarakṣita/Vijayapāda
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Tilopā“
Nach diesen Quellen wären Denkipa in der Tradition von Saraha dem Brahmanen und Antarapā in der Tradition von Jālandharapā wichtige Lehrer von Tilopā, aber nicht Krishnacharya selbst.